Dem grünen Gerechtigkeitskongress habe ich aufgrund des Buches von Renate Künast „Die Dickmacher: Warum die Deutschen immer dicker werden und was wir dagegen tun müssen“ mit etwas gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Gibt es Gerechtigkeit womöglich nur für willig Gewichtsreduzierende? Da mich bereits am Eingang 3kg Zucker in Form von Dextrosetäfelchen begrüßen, nehme ich entspannt meine Arbeit auf.
„Es ist genug für alle da“ ist das Motto des diesjährigen Kongresses. Da das leider nicht für die Stühle gilt, stelle ich mich keck mit an die äußeren Bistrotische für die Presse. „Entschuldigung, sind Sie nachher noch auf der Bühne?“ „Leider nicht, sie haben keine weiteren Teilnehmerinnen für den Poetry-Slam zugelassen.“ Glücklicher Weise hat das den guten Mann nicht davon abgehalten, ein paar Bilder von mir zu schießen. Nach etwa 1,5 Stunden werbewirksamen Stehens wird die Holztreppe hinter mir immer attraktiver. Ich setze mich hin und stelle fest, dass der Sack auch an dieser Stelle seinen Job macht, denn in regelmäßigen Abständen werde ich von hinten angetippt, weil jemand aus der Führungsriege der Grünen zur Bühne durch will.
Der erste Tage der Konferenz klingt mit einem gemeinsamen Grillen aus. Nach einem längeren Gespräch zum Thema Gewichtsdiskriminierung fragt mich mein grünes Gegenüber schließlich, ob ich eigentlich selbst eine Grüne wäre. Ich hab‘ dann mal ganz diplomatisch „Ich bin eine grün orientierte Wählern mit politischem Anliegen“ geantwortet ; )