
„Es würde mich nicht wundern, wenn wir sie demnächst im Bundestag wiedersehen.“ Dieser Satz von Renate Lübs, Vorsitzende der LandFrauen Land Wursten, fasste die Stimmung des Abends perfekt zusammen. Etwa fünfundzwanzig Landfrauen, teilweise in Begleitung, waren zusammengekommen, um sich mit dem Thema Gewichtsdiskriminierung auseinanderzusetzen. Aus geplanten anderthalb Stunden für Vortrag und Diskussion sind fast drei geworden, so hoch war das Interesse.
Als Verband trägt die Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung seit mehr als zwölf Jahren das Thema an die Politik heran. „Ist es an der Zeit eine von uns in die Politik zu entsenden?“ Mit diesem Gedanken steige ich in den Zug nach Bremen, wo ich morgen einen Vortrag im Fachbereich Public Health der Universität halten werde. Meine Fahrt durch Norddeutschland fühlt sich plötzlich ein wenig wie Wahlkampf an. Mein Ziel: Ich will, dass sich alle für die Akzeptanz von Gewichtsvielfalt entscheiden. Meine Partei? Das wird die Zukunft zeigen.

Auf der einen Seite freue ich mich auf ein Wiedersehen mit 
„Ausgegrenzt und Abgewertet“, in diesem Titel steckt bereits viel Kritik daran, wie in unserer Gesellschaft mit dicken Menschen umgegangen wird. Die Sendung Lebenszeit des Deutschlandfunks versprach ein Heimspiel zu werden. Mein Auftritt im Sack war damit eher eine visuelle Forderung an die Moderation, dicke Menschen nicht nur als Opfer von Diskriminierung zu thematisieren sondern auch ihren Widerstand und ihren Beitrag zum politischen Diskurs wahrzunehmen. Soweit die Einschätzung der Lage und der Plan. Bereits nach zwei Minuten Sendezeit war klar, dass beides nicht zu kurz kommen würde, denn Gewichtsdiskriminierung war in gleichem Maße Thema wie Teil der Sendung.
Während unser 
Es war ein Mal … und das ist ziemlich genau ein Jahr her, da hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) dazu aufgerufen, in einer groß angelegten Bevölkerungsbefragung von den eigenen Diskriminierungserfahrungen zu berichten. Mit der Aktion
Am zweiten Tag des Kongresses wird es spannend, da Workshops angeboten werden, doch erstmal wird es vor allem heiter: Der frisch gewählte Minister für Soziales und Integration von Baden Würtenberg, Manne Lucha, hat das Gendern der Grünen so verinnerlicht, dass er sich versehentlich als Ministerin vorstellt. Dafür gibt ’s mindestens ein Gender-Sympathie-Sternchen.
Dem grünen Gerechtigkeitskongress habe ich aufgrund des Buches von Renate Künast „Die Dickmacher: Warum die Deutschen immer dicker werden und was wir dagegen tun müssen“ mit etwas gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Gibt es Gerechtigkeit womöglich nur für willig Gewichtsreduzierende? Da mich bereits am Eingang 3kg Zucker in Form von Dextrosetäfelchen begrüßen, nehme ich entspannt meine Arbeit auf.
„Die Dosis macht das Gift“, fasste es Paracelsus einst zusammen und hat damit bis heute Recht behalten, doch in Bezug auf unsere Ernährung ist dieses entspannte Fazit eher die Ausnahme.
Heute stehe ich im Sack auf dem Moabiter Gehsteigfest. Das Interesse ist groß: Bierdeckel für Bierdeckel wandert auf meinen Rücken. Um meinen Wirkradius noch etwas zu erweitern, beschließe ich nach einer Weile, ein Mal über die Feststrecke zu bummeln.