Am 24sten im Sack in der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zu sein, hat schon viel von Weihnachten im Mai: das Geschenk der unendlichen Möglichkeiten sozusagen. Meine Kollegin, Stephanie von Liebenstein, ist heute mit dabei, da der Sack doch etwas subversives Flair hat – zu Recht, immerhin ist da drin so viel Platz, dass ich glatt ’ne Schaumkuss-Wurfmaschine noch einschleusen könnte.
Damit man uns nicht fluchtbereit gegenüber sitzt, stelle ich nach einem kurzen Intro klar, dass die Standbeine unseres Vereins Information und Aufklärung in Kooperation mit unserem wissenschaftlichen Beirat sind. Beim „Sackhüpfen“ geht es uns mehr darum, auf das Problem öffentlichkeitswirksam aufmerksam zu machen und die Menschen auch emotional zu erreichen. Die Gesichter entspannen sich. Na dann: „Lasst die Gespräche beginnen…“

Wenn es darum geht, dem aktuellen Schönheitsideal zu entsprechen, scheinen Methoden, die in DC Comics den Superschurken vorbehalten sind, eine vollkommen normale Lösung darzustellen.
Die nächste Station ist das Stadteilplenum in Moabit. Hier stellen sich heute die Kandidatinnen und Kandidaten für die Aktionsfondjury und den Quartiersrat vor. Ich bin eine von ihnen, schließlich gilt: Ran an die Politik von allen Seiten. Durch meinen Sack habe ich das Unaufälligkeitslevel eines pinken Seehunds im Koi-Teich. Ob mir das Stimmen gebracht hat, wird sich zeigen. Das Bierdeckel-Feedback macht mir Hoffnung.
Das Kanzleramt auf der gegenüberliegenden Seite der Spree genießt bereits volle Sonne, während der Eingang der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) noch im morgendlichen Schatten liegt. Das gestaltet das Rumstehen recht frisch, vorallem weil der Wind durch die Einfahrt pfeift. Doch wie fasste es Kermit, der Frosch, doch so schön zusammen: „Das schönste, was Füße tun können, ist tanzen!“ Also Smartphone raus, Playlist „Gute Laune“ an und ab der Fisch.
Na huch, ist schon wieder Halloween? Nein, keine Sorge, vom Sommer haben wir noch ein Weilchen was. Ich habe das Photo ausgegraben, weil darauf etwas zu sehen ist, das Seltenheitswert hat: Das blaue, schulterfreie Oberteil, das ich anhabe, ist von Ulla Popken! Es hatte sogar ein paar Ziernieten auf den breiten Trägern, die ich für mein Kostüm allerdings abgeschnitten habe.
Es ist der 2. Mittwoch im Monat, ich stehe vor dem Kurt-Schumacher-Haus, und wer ist nicht da? Genau, die Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD. Das liegt dann wohl daran, dass wir nicht den 09.05. sondern den 11.05. haben *grmpf*. Da hatte wohl jemand in der Redaktion der SPD eine leichte Montag-Mittwoch-Schwäche.
Da ich für die Blitzumfrage auf den Bierdeckeln drei verschiedene Etikettentypen gekauft hatte, begann die heutige Sack-Tour mit einem Ausflug in die Wilmersdorfer Straße. Natürlich könnte man die Etiketten einfach zurückgeben, das Geld einstecken und wieder nach Hause fahren, aber hey, das ist eine Einkaufsstraße, oder?
Dort kann man als Anwohnerin richtig mitmischen und ist immer herzlich Willkommen. Ein ganzer Schwung
Vor dem Gebäude tauchen immer wieder schwarzen Limousinen auf, verlangsamen die Fahrt und passieren mich schließlich ohne anzuhalten. Mein Gefahrenpotential scheint als nicht unerheblich eingestuft zu werden. Ich kann förmlich hören, wie der BND eine eigene Akte für mich anlegt. Das einzige, was hier rege ein und aus geht, sind Pizzaboten und Kuriere.